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eingebunden sein in das zyklische Dasein
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Als Stand-Bild hat auch dieses Werk ein klar definiertes Oben und Unten. Und dennoch widersetzt dieses hier diesem Begriffspaar: Zwei identische Frauengestalten sind einander gegenüber so zugeordnet, dass ihre dunkelgelben Körper eine Art Boot bilden; ihre Köpfe sind Bug, sind Heck.
Ihre schwarzen Haarsträhnen sind seitlich zu Rahmen und an der Rückseite zum Bootsrumpf verbunden. Ganz passiv liegen ihre Arme den schmalen Körpern an. Auch die beiden Beinpaare sind weit, aber passiv geöffnet und formen so eine hohe Ellipse. Dort, wo sie sich am weitesten sich öffnet, tritt ein übergroßer weißer Kopf hervor.
Sein Gesicht ist fast kindlich in knappen Linien mit dem Schnitzmesser eingezeichnet. Dieser Kopf trägt zwei identische Gesichter: das eine blickt nach vorne, vielleicht in eine Zukunft, und das zweite nach hinten, vielleicht in eine Vergangenheit. Dass dabei auch der Augenblick einer Geburt dargestellt wird in der Skulptur, ist offensichtlich.
Schon die strenge Farbgebung - Schwarz, Gelb, Weiß - erzeugt eine Art verhaltener, fast atemloser Stille. Die Verdopplung und damit die Umkehrbarkeit des Frauenmotivs zu einem identischem Oben und Unten, und das bei klarer Trennung von Vorder- und Rückseite, zielt ab auf eine Darstellung der spirituellen Verbindung von Geburt und Tod.
Gesa Krieg koppelt den Vorgang in ihrer Skulptur dergestalt, dass einsichtig werden kann, wie jede Geburt den Tod in einer vorangegangenen Seinsform bedeutet, jeder Tod uns in ein anderes Leben gebiert. Der weiße Kopf mit den beiden Gesichtern hat zudem Eiform, uraltes Symbol werdenden Lebens.
Betrachten wir die Skulptur von der Seite, erkennen wir in ihr die Form der Barke, welche im altägyptischen Mythos die Sonne über den Himmel fährt – die Sonnenbarke, ein Bild, das später auch von den Kelten übernommen wird. Im altägyptischen Mythos wird der Verstorbene in einem ebensolchen Boot vom gegenwärtigen Diesseits in sein künftiges Jenseits gebracht… Die bildhafte Verknüpfung von Beginn und Ende des Lebens, die Gleichzeitigkeit von Zukunft und Vergangenheit im Moment der Gegenwart und dem stillen Annehmen dieser Erkenntnis ist Thema dieser Skulptur.
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